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Rama VI. ( Vajiravudh ) |
*01.01.1881 - †26.11.1925 |
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Vajiravudh war der zweite Sohn Ramas
V. und wurde nach dem frühen Tod seines Halbbruders
Maha Vajirunhis im Alter von 14 Jahren zum Thronfolger.
Im Jahre 1910 übernahm er dann nach dem Tod seines Vaters als
Rama VI. den Thron.
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Er war der erste König Thailands, der in
Europa, genauer gesagt in Oxford, studiert hatte und dort
war er durch hervorragende Leistungen aufgefallen.Schon seine Krönung
zeigte die enge Beziehung, die er zu Europa hatte. An der Zeremonie
nahmen Mitglieder der königlichen Familien Englands, Schwedens,
Dänemarks und Russlands teil.
Seine grosse Liebe galt der Literatur, sowohl der europäischen,
als auch der thailändischen. Er schuf ein System zur Transkription
des Thai ins Englische und |
übersetzte das gesamte Werk Shakespeares
ins Thai. Rama VI. führte die Modernisierungsmassnahmen
seines Vaters weiter, wobei ihm vor allem die Bildung der Bevölkerung
am Herzen lag, die er als Grundlage für einen modernen Staat
ansah. Um auf diese Umstände hinzuweisen, benutzte er teilweise
recht unorthodoxe Methoden, z.B. sollte seine Musikkomposition "Schmutz
am Rad" verdeutlichen, wie schwierig es ist, "die Karre
aus dem Dreck zu ziehen", wenn nicht alle am gleichen Strang
ziehen.
Um das Bildungsniveau zu erhöhen schuf er ein ausgeklügeltes
Stipendiatensystem, von dem auch die einfchen Bürger, je nach
ihrer Begabung profitieren sollten. Aus dem Civil Service College
machte er eine Universität und benannte sie nach seinem Vater
Chulalongkorn. Es war die erste Universität des Landes.
Rama VI. stand der Demokratie und Meinungsfreiheit ausgesprochen
positiv gegenüber. Er selbst gründete mehrere Zeitungen,
in denen er auch unter verschiedenen Pseudonymen Artikel verfasste,
die sich mit der Lage des Landes beschäftigten.
Er erliess ein Gesetz zur Gleichstellung von Mann und Frau und er
betonte immer wieder das Recht des Volkes auf Mitbestimmung.
Rama VI. hatte selbst schon Pläne für die Einführung
der Demokratie gemacht und wartete eigentlich nur darauf, dass das
Volk bereit dazu wäre, als 1912 ein Staatsstreich
gegen ihn verübt wurde, der allerdings folgenlos blieb. Der
König begnadigte alle Putschisten persönlich.
Seine grösste aussenpolitische Leistung, war der Eintritt Siams
in den Ersten Weltkrieg auf seiten der Entente
im Jahre 1916 und die Kriegserklärung an Deutschland.
Das Land unterstützte seine Verbündeten, mit einer 2000
Mann starken Truppe von Elitesoldaten, die der König persönlich
ausgesucht hatte, dem "Tiger Corps". Auch wenn
der militärische Beitrag eher gering war, sicherte dieser Schachzug
Siam jedoch einen Sitz im Völkerbund. Die Zeiten in
denen das Land ständig um seine Integrität fürchten
musste, waren hiermit entgültig vorbei und Siam hatte es entgültig
geschafft, niemals kolonialisiert zu werden.
Ab 1917 kämpfte das Tiger Corps übrigens
auch unter der neuen, bis heute gültigen Flagge. |
Einer Geschichte zufolge, besuchte
der König nach einer verheerenden Flut das Katastrophengebiet
und sah dort die alte Flagge Siams, ein weisser Elefant
auf rotem Grund, die kopfüber hing und das ganze Elend widerspiegelte.
Der König beschloss daraufhin, eine Flagge zu entwerfen, die
nicht mehr mit dem Kopf nach unten hängen konnte. Das Ergebnis
war der Trairong.
Die Farben der neuen Flagge symbolisieren ebenfalls die Nähe
zu den europäischen Alliierten. |
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1924 gab es noch einmal
einen halbherzigen Putschversuch gegen den König, der aber
ebenfalls keine Folgen, auch nicht für die Putschisten, hatte.
Der König starb am 26. November 1925, erst
44jährig, an einer Blutvergiftung. Die grosse Tragik seines
Lebens war, dass sein einziges Kind, eine Tochter, erst zwei Stunden
vor seinem Tod zur Welt kam. |
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