Die Hualamphong Station ist der zentrale Bahnhof nicht nur von Bangkok, sondern von ganz Thailand. Da das thailändische Schienennetz nicht besonders verzweigt ist, nehmen alle wichtigen Züge des Landes ihren Anfang hier. Bei der Hualamphong Station handelt es sich übrigens um einen Kopf- oder auch Sackbahnhof, d.h. alle Züge können den Bahnhof nur in oder aus einer Richtung befahren.
 
Die Geschichte der thailändischen Eisenbahn beginnt mit König Rama V., dem grössten Erneuerer der thailändischen Geschichte. Dieser erkannte sehr früh die Notwendigkeit einer eigenen Eisenbahn, um die Modernisierung seines Landes voranzutreiben.
Im Jahre 1888 erteilte Rama V. einer englischen Firma
den Auftrag, die Pläne für eine Eisenbahnlinie auszuarbeiten. Diese legte drei Jahre später ihre Ergebnisse vor. Rama V. war jedoch unwohl dabei, die Errichtung eines Schienennetzes allein den Engländern zu überlassen, denn diese hegten durchaus koloniale Ambitionen in Bezug auf das damalige Siam und die Errichtung der Eisenbahn hätte den Engländern diesbezüglich durchaus einen entscheidenden Vorteil bringen können. Aus diesem Grunde wurde der deutsche Ingenieur Karl Bethge von der Firma Krupp beauftragt, die englischen Pläne zu begutachten. Er stellte fest, dass die Engländer die Linie Bangkok-Khorat zu kostspielig kalkuliert hatten, worauf Rama V. Bethge in den siamesischen Staatsdienst und zum Leiter der neuen Eisenbahnbehörde berief. Dies war ein geschickter Schachzug Ramas V., denn zum einen war Bethge überaus kompetent, zum anderen hatte Deutschland keinerlei koloniale Ambitionen in Siam und mit der Berufung eines Deutschen brachte Rama V. eine weitere Nation, quasi als Puffer, mit ins Spiel. Um die Engländer jedoch nicht zu verprellen, ging der Auftrag dennoch an eine englische Firma.
Am 9. März 1892 vollzog Rama V. feierlich den ersten Spatenstich zum Bau einer siamesischen Eisenbahnlinie. Bethge berief weitere deutsche Ingenieure in den siamesischen Staatsdienst, darunter Hermann Gehrts und Luis Weiler, die er als seine Nachfolger ausersehen hatte. Weiler kümmerte sich primär um die Strecke Bangkok-Khorat. Da sich sehr schnell herausstellte, dass die englische Firma nicht in der Lage war, den Bau der Eisenbahn vertragsgemäss durchzuführen, kündigte die Regierung den Vertrag und der Eisenbahnbau wurde in thailändischer Alleinverantwortung, geleitet von den deutschen Ingenieuren, weitergeführt. Bethge starb im Jahre 1900 und Gehrts ging 1904 in den Ruhestand, worauf man Weiler zum Vorsitzenden der Eisenbahnbehörde berief. Stückweise baute er das thailändische Schienennetz aus. Da die thailändische Bevölkerung nicht gerade innovationsfreudig war, hielt sie auch nichts von der neuen Eisenbahn und eine Hauptschwierigkeit beim Bau der Bahn war es, Arbeitskräfte zu bekommen. Man engagierte hierfür, wie beim Bau der Eisenbahn in den USA, Chinesen.
Im Jahre 1910 erfolgte schliesslich der erste Spatenstich für die Hualamphong Station, den neuen Bangkoker Hauptbahnhof.
Dass das Gebäude mit seiner runden Stahlkonstruktion und den Türmen an der Seite der Halle durchaus eine gwisse Ähnlichkeit mit den Bahnhöfen in Hamburg und Frankfurt hat, kommt also nicht von ungefähr, denn die Pläne für den Bahnhof stammen massgeblich von deutschen Ingenieuren. Auch der, für die Hallenkonstruktion verwendete Stahl stammte aus Deutschland.
Die Eröffnung des Bahnhofs verzögerte sich jedoch um sechs Jahre. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der Eintritt Thailands in diesen Krieg auf Seite der Entente führte dazu, dass die meisten Deutschen das Land verliessen. Wer blieb, wurde interniert.
Im Jahre 1916 wurde der Bahnhof dennoch feierlich
eröffnet. Regierender König war damals aber schon Rama VI.. Heute kommen täglich etwa 200 Züge an der Hualamphong Station an oder verlassen diese. Wegen seiner hohen kühlen Halle wird der Bahnhof auch gerne von Anwohnern aufgesucht, die der Wärme entfliehen wollen. Ein besonderer Augenblick findet zweimal täglich um 08:00 und um 18:00 statt, wenn die thailändische Königshymne gespielt wird und sich alle Personen im Bahnhof erheben oder stehenbleiben müssen. Dies wird übrigens auch von ausländischen Besuchern erwartet !
Das Personal an den Informationsständen ist übrigens sehr freundlich und kompetent und sie bringen Euch gerne zu den entsprechenden Schaltern und helfen Euch beim Ticketkauf. Ihr solltet Euch jedoch unbedingt nur an die ausgewiesenen Informationsstände wenden. Jeder, der Euch sonst anspricht, ist irgendein Werber und versucht Euch vermutlich zu teure Tickets anzudrehen.
 
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