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Dieses ist das Haus, dass
sich der Amerikaner Jim
Thompson in Bangkok errichtete. Jim
Thompson war im Zweiten Weltkrieg für den amerikanischen
Geheimdienst OSS in Thailand tätig. Nach seiner Entlassung
aus dem Dienst, entschied er sich, in Thailand zu bleiben, da er
während seiner Tätigkeit das Land, seine Bewohner und
seine Kultur lieben gelernt hatte. Thompson machte sich
einen Namen, indem er die brach liegende Seidengewinnung in Thailand
wieder ankurbelte und Thai-Seide zu Weltruhm brachte. |
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Seine tiefe Liebe und sein Respekt vor
der Thai-Kultur manifestiert sich besonders in seinem Haus. Thompson
genügte es nicht, einfach ein neues Haus im klassischen Thai-Stil
bauen zu lassen, sondern er kaufte insgesamt sechs Häuser auf,
die er auf seinen Reisen vor allem in der Umgebung von Ayutthaya
entdeckt hatte, liess diese zerlegen und in Bangkok an
der jetzigen Stelle wieder aufbauen. Einige der Häuser sind
über 200 Jahre alt.
Die Dachziegel liess er eigens in Ayutthaya nach einem
uralten Verfahren brennen und der rote Anstrich diente schon immer
zur Konservierung thailändischer Häuser.
Trotzdem liess er einige Veränderungen vornehmen, |
die teilweise ästhetische Gründe
hatten, aber auch durchaus praktische. So brach er z.B. mit der
alten Tradition für bestimmte Bedürfnisse einzelne Häuser
zu bewohnen, indem er mehrere Häuser zu einem zusammenfügte.
Dieser Stil findet sich auch heute in vielen Thaihäusern, die
im alten Stil errichtet werden, wieder. |
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Thompson, der grossen Respekt
vor dem Glaubenssystem der Thais hatte, begnügte sich jedoch
nicht nur mit dem Bau seiner Häuser, er beachtete auch religiöse
Konventionen während der Bauzeit und konsultierte extra einen
Astrologen, um den richtigen Zeitpunkt für die Hauseinweihung
zu wählen.
Das Ergebnis ist ein Hort der Ruhe in der Nähe des umtriebigen
Siam-Square, den es jedoch zur Bauzeit in dieser Form noch
nicht gab. Das Grundstück liegt direkt am Khlong San Sab,
der dankenswerter Weise auch nicht zugeschüttet wurde, um einer
weiteren Strasse Platz zu machen. Am anderen Ufer des Khlongs
liegt ein kleines muslimisches Viertel, dass Jim Thompson
oft besuchte, da sich hier einige Sei- |
denwebereien befanden. Die Häuser
liegen mitten in einem üppigen tropischen Garten und das Rot
der Häuser bildet einen schönen Kontrast zu dem satten
Grün der Vegetation. |
Die Häuser sind im Stil Zentralthailands
und zeigen die typischen hohen, geschwungenen Dächer mit den
abgerundeten Enden, die vermutlich Nagas darstellen. Die
Räume haben polierte Teakböden und hohe Türschwellen,
die u.a. kleine Babys am Verlassen der Räume hindern sollen.
Die Wohnräume befinden sich ein Stockwerk über der Erde.
Dies sollte vor Überflutungen schützen und Tiere fernhalten.
Die Trägerbalken laufen nach oben hin leicht zueinander, was
zusätzliche Stabilität schafft. Jim Thompson
war ein grosser Sammler und Kenner südostasiatischer Kunst
und so wurden seine Häuser auch zu einem Heim für seine
exquisite Sammlung.
Schon bald nach ihrer Einweihung waren die Häuser Stadtgespräch
und ein Treffpunkt der Bangkoker Gesellschaft und vieler
Besucher aus dem Westen. Als Thompson das Ausmass des Interesses,
das seine Häuser hervorriefen, erkannte, beschloss er, die
Häuser für die Öffentlichkeit zugänglich zu
machen. Zu diesem Zweck gründete er eine Stiftung, die sich
u.a. von den Eintrittsgeldern der Häuser finanziert. Die Erlöse
der Stiftung kommen sozialen Einrichtungen in Thailand zugute. Leider
wurde vor einigen Jahren ein Teil der Sammlung bei einem Einbruch
gestohlen. Der Eintritt ins Jim Thompson House kostet 100
Baht und schliesst eine etwa 30 minütige Führung mit ein.
Wer sich für diese Art der Thai-Architektur interessiert, sollte
auf jeden Fall auch noch den Suan
Pakkad Palace aufsuchen, dessen Entstehungsgeschichte
und -zeit ähnlich ist. |
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